Diskussionspapier: Generationengerechtigkeit, BJK

Generationengerechtigkeit: Die Rechte junger Menschen in der alternden Gesellschaft stärken!

Bundesjugendkuratorium, 2024

Das Bundesjugendkuratorium BJK ruft in seinem aktuellen Impulspapier dazu auf, die Rechte junger Menschen in einer immer älter werdenden Gesellschaft zu diskutieren. Das Sachverständigengremium will einen dringend benötigten gesellschaftlichen Diskurs über die „Notwendigkeit der strukturellen Absicherung der Rechte und Interessen der jüngeren Generation bei der Herstellung von Generationengerechtigkeit“ anstoßen. Die Bevölkerung in Deutschland altert und damit werden Rentnerinnen und Rentner zur größten Wählergruppe, die über die Verteilung wichtiger Ressourcen entscheidet.
Wie generationengerecht und zukunftsorientiert kann eine solche Demokratie sein?

Generationengerechtigkeit neu gedacht

Das BJK plädiert daher für ein politisches Update der Generationengerechtigkeit. Dafür soll die politische Verortung der jungen Generation erörtert und strukturelle Verfahren entwickelt werden, die garantieren, dass es in bisher vernachlässigten Bereichen wie beispielsweise Bildung einen nicht unterschreitbaren Mindeststandard gibt.

Auch aus dem politischen Wettbewerb herausgelöste Grundrechte für Jüngere, ähnlich einem „Minderheitenschutz“, stellt das BJK zur Debatte. In diesem Sinne lassen sich eine Reihe von Entwicklungen interpretieren, unter anderem die Forderung nach Kinderrechten im Grundgesetz, der Rechtsanspruch auf frühkindliche Bildung und Ganztagsangebote, aber auch mehrere Urteile des Bundesverfassungsgerichts, insbesondere zum Recht auf Bildung und zur Modifikation des Klimaschutzgesetzes.

Damit die jüngere Generation die Gesellschaft durch schwierige Zeiten hindurch stabilisieren kann und ihre Rechte nachhaltig gesichert werden, sollte eine Rückbesinnung auf die zentrale Idee des gesellschaftlichen Generationenvertrags stattfinden.

Karte der Kinder-Internetlandschaft, Stiftung Digitale Chancen

Interaktive Karte der Angebotslandschaft für Kinder im Internet

Stiftung Digitale Chancen, 2024

Die interaktive Landkarte des Projekts "Kindgerechte Zugänge zum Internet" visualisiert die Landschaft der Internetangebote für Kinder.

Sie zeigt den Status Quo zum Zeitpunkt der Analyse und berücksichtigt die aus den qualitativen Erhebungen gewonnenen Erkenntnisse. Die Regionen der Landkarte bilden die Genres und Sub-Genres ab, nach denen die Angebotslandschaft – basierend auf einer kinderrechtlichen Herleitung – kategorisiert wurde. Die Größe der jeweiligen Regionen ist entsprechend der Anzahl der analysierten Angebote je Genre und Sub-Genre gestaltet, wobei die Auswahl sich an der Verfügbarkeit und Relevanz von Angeboten des jeweiligen Genres und Sub-Genres orientierte. Die Abgrenzung der Genres untereinander ist durch eine einfache Linie markiert. Grenzen zwischen der Kinderangebotslandschaft – in grün – und der Landschaft der an Erwachsene gerichteten Angebote – in orange –, die sich aus den Nutzungsbedingungen und damit ggf. einhergehenden Altersbeschränkungen ergeben, sind gemäß der Stärke ihrer Wirkung als Hindernis mehr oder weniger stark ausgestaltet.

Weitere Merkmale der Angebotslandschaft wie die Nutzbarkeit mittels digitaler Endgeräte Mobile First oder der Beitrag der Angebote zur Verwirklichung der Kinderrechte auf Schutz, Befähigung und Teilhabe können der interaktiven Landkarte entnommen werden.

Weitere Informationen zur Analyse gibt es im vollständigen Abschlussbericht des Projekts “Kindgerechte Zugänge zum Internet”.

Abschlussbericht: Kindgerechte Online-Angebote, Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz-angebote_bzkj

Abschlussbericht: Kindgerechte Online-Angebote

Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz, 2024

Die digitale Welt bietet Kindern viele Möglichkeiten zur Information, Unterhaltung und Interaktion. Doch wie gut sind die Angebote auf die Bedürfnisse junger Nutzender abgestimmt und inwieweit tragen sie bei zur Verwirklichung der Kinderrechte auf Schutz, Befähigung und Teilhabe? Die im Auftrag der BzKJ durchgeführte Studie offenbart deutliche Lücken in der kindgerechten Gestaltung.

Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz BzKJ veröffentlicht den Abschlussbericht zur Studie „Kindgerechte Online-Angebote: Zugänge und Orientierung“. Die Stiftung Digitale Chancen setzte den Forschungsauftrag für die BzKJ um. Die Untersuchung beleuchtet die Gestaltung digitaler Angebote und deren Nutzung durch Kinder im Alter von etwa sechs bis 13 Jahren. Ergänzend wurde geprüft, wie sich Kinder selbst und Erziehungsverantwortliche über digitale Angebote für Kinder informieren. Die Studie zeigt unter anderem auf, dass Kinder an sie gerichtete Angebote und solche, die nicht für sie gemacht sind, parallel nutzen. Bisher kaum ausgeschöpfte Potenziale liegen nach wie vor im Bereich der mobilen Nutzung, dabei sind gerade Smartphones und Tablets die von Kindern am häufigsten genutzten Endgeräte.

Die Studie zeigt auch, dass die sich entwickelnden Fähigkeiten und das im Altersverlauf sich ändernde Nutzungsverhalten von Kindern in vielen digitalen Angeboten nicht angemessen berücksichtigt werden. Zahlreiche Angebote sind altersgruppenübergreifend gestaltet, was dazu führt, dass sie für jüngere Kinder teilweise überfordernd und für ältere Kinder wenig ansprechend sind.

Immer schnellere technische Innovationszyklen sind für die Kinderangebotslandschaft ebenfalls herausfordernd, lautet eine Feststellung des Teams der Stiftung Digitale Chancen. Als einen weiteren kritischen Punkt nennen die Forscher:innen, dass aktuelle Angebote das Kinderrecht auf digitale Teilhabe nur unzureichend berücksichtigen. Demnach gibt es nur wenige, meist themenspezifische Anwendungen, die Interaktion und Kommunikation von Kindern untereinander fördern.

Bildung auf einen Blick 2024, BMBF

Bildung auf einen Blick 2024

Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2024

Bildung auf einen Blick – OECD-Indikatoren ist die maßgebliche Quelle für Informationen zum Stand der Bildung weltweit. Die Publikation bietet Daten zu den Strukturen, der Finanzierung und der Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme der einzelnen OECD- und Partnerländer. Mehr als 100 Abbildungen und Tabellen in der Veröffentlichung selbst –sowie Links zu wesentlich mehr Daten in der OECD-Bildungsdatenbank – liefern zentrale Informationen zum Output der Bildungseinrichtungen, zu den Auswirkungen des Lernens in den einzelnen Ländern, zu Bildungszugang, Bildungsbeteiligung und Bildungsverlauf, zu den in Bildung investierten Finanzressourcen sowie zu den Lehrkräften, dem Lernumfeld und der Organisation der Schulen.

Die Ausgabe 2024 legt den Schwerpunkt auf Chancengerechtigkeit und untersucht, inwiefern Bildungswege und die damit verbundenen Lern- und Arbeitsmarktergebnisse durch Dimensionen wie Geschlecht, sozioökonomischen Status, Geburtsland und regionale Lage beeinflusst werden. Ein eigenes Kapitel ist dem bildungspolitischen Ziel der Agenda 2030 – SDG 4 – gewidmet. Darin wird eingeschätzt, wo die OECD-, Beitritts- und Partnerländer im Hinblick auf die Gewährleistung eines gleichberechtigten Zugangs zu hochwertiger Bildung in allen Bereichen stehen.

17. Kinder- und Jugendbericht , BMFSFJ

17. Kinder- und Jugendbericht

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 2024

Der 17. Kinder- und Jugendbericht wurde am 18.09.2024 vorgelegt. Auf rund 600 Seiten analysiert er die Lage der jungen Menschen in Deutschland und die Situation der Kinder­ und Jugendhilfe. Der Bericht macht deutlich: Die heutige junge Generation ist die diverseste, die es je gab. Allen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gemein ist jedoch das Bedürfnis nach Orientierung und Sicherheit – das ist in der aktuellen dynamischen und unsicheren Zeit besonders wichtig. Die Kernbotschaft des Berichts lautet entsprechend: Zuversicht braucht Vertrauen! Politik und Gesellschaft sowie speziell die Kinder- und Jugendhilfe sind gefragt, jungen Menschen vertrauenswürdige Rahmenbedingungen mit starken und resilienten Angeboten und Leistungen zu bieten.
Kommuki, Politik zum Anfassen e.V.

Kommuki – Die Plattform für gute Ideen

Politik zum Anfassen e.V., 2024

Kommuki, die neue Plattform für gute Ideen in der kommunalen Jugendbeteiligung, ist online. Das Open-Data-Projekt bietet die bundesweit größte Datenbank zu kommunalen Jugendbeteiligungsprojekten und kombiniert diese mit einem intelligenten Sprachmodell, das präzise Antworten auf alle Fragen zu diesem Thema liefert. Grundlage dafür sind Daten von über 1.500 Jugendbeteiligungsprojekten aus ganz Deutschland sowie Fachliteratur.

Unter dem Motto “Finden, Fragen, Forschen” bündelt Kommuki den Erfahrungsschatz aus jahrzehntelanger Beteiligungspraxis und macht die Vielfalt der Projekte, Ideen und Ergebnisse der Jugendbeteiligung in Deutschland sichtbar. Die Plattform dient sowohl als wertvoller Datenschatz für künftige Forschung als auch als Inspirationsquelle für alle, die eigene Projekte der Jugendbeteiligung planen und ihre Ergebnisse teilen.

Der KI-Chatbot bietet zudem eine einladende und unkomplizierte Möglichkeit, sich in natürlicher Sprache mit dem Thema auseinanderzusetzen. Er kann einfache und verständliche Antworten zu Fragen rund um Jugendbeteiligung formulieren und ganze Projektvorschläge erstellen. Das KI-Tool wird stetig weiterentwickelt und die zur Verfügung gestellten Quellen sorgfältig geprüft. Die Datenbank wird zudem kontinuierlich erweitert: Sie ermöglicht Kommunen und Aktiven ganz einfach, ihre eigenen Beteiligungsprojekte darzustellen und nachvollziehbar zu machen. Wer Projekte eintragen möchte, ist herzlich willkommen unter: hallo@kommuki.de

Die Plattform steht allen Interessierten kostenlos zur Verfügung und richtet sich an Politik, Verwaltung, Wissenschaft sowie Privatpersonen. Das Datenmaterial steht als offene Daten “Open Data” ebenfalls kostenlos unter der CC-BY 4.0 Lizenz zum Download bereit.

Quelle: Hertie-Stiftung vom 29.08.2024

Screenshot eines Artikels mit einem Foto von einem Mann und einem Kind

Activists pledge to give their votes away to children in global campaign

The Guardian, 2024

A group of academics and activists have launched a global campaign to enfranchise children, by pledging to give their own votes to a young person until the voting age is significantly lowered or abolished.

Some members of the Children’s Voting Colloquium have already voted on behalf of a child even if this has meant opting for a different political party or candidate of their choice.

The group, which has members from 12 countries including the UK and US, claims that giving votes to children as young as six would encourage governments to tackle a range of intractable long-term issues such as the climate crisis, inequality and social care.

They are urging supporters of ageless suffrage to join them in signing a new online pledge to hand over their votes to their own children or the offspring of a friend, family member, or neighbour.

If you click on Download PDF, you will find a translation of the article into German.

Deckblatt mit Schrift und Logo

Mit Kultureller Bildung Räume für Demokratiebildung öffnen

Deutsches Kinderhilfswerk e.V., 2024

Die Beiträge der Fachpublikation “Mit Kultureller Bildung Räume für Demokratiebildung öffnen”, die im Rahmen des Kompetenznetzwerkes Demokratiebildung im Kindesalter erschienen ist, machen die große Bedeutung Kultureller Bildung für die Persönlichkeitsentwicklung und demokratische Selbstbildung junger Menschen deutlich. Anhand unterschiedlicher Perspektiven wird dargestellt, weshalb Kulturelle Bildung als selbstverständlicher Teil von Bildungsprozessen verstanden und gefördert werden muss und welche Voraussetzungen notwendig sind, um allen Kindern kulturelle Teilhabe zu ermöglichen.
Screenshot einer Webseite mit Text und einem Foto, auf dem eine Kinderhand Bauklötze aufeinander legt

Bildungsplan – Erweiterte Grundsätze elementarer Bildung in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung im Land Brandenburg

Ministerium für Bildung, Jugend und Sport Land Brandenburg, 2024

Der Kita-Bildungsplan des Jugendministeriums MBJS Bildungsplan – die erweiterten Grundsätze elementarer Bildung gibt Leitlinien für pädagogisches Handeln in Alltagssituationen in der Kindertagesbetreuung vor. Er wurde mit wissenschaftlicher Expertise erarbeitet und bietet Grundlagen für nahtlosere Übergänge von der Krippe bis in die Grundschulzeit. Nach einem breiten Abstimmungsprozess mit Kita-Akteuren in Brandenburg gilt er zum neuen Kita-Jahr mit der Veröffentlichung im Amtsblatt des MBJS am 29.7.2024.

Der Kita-Bildungsplan ist altersübergreifend konzipiert – also für Krippe, Kindergarten, Hort, Kindertagespflege sowie alternative Angebote der Kindertagesbetreuung. Er gibt Anregungen und Beispiele, wie Alltagssituationen pädagogisch gestaltet und mit Themen unterschiedlicher Bildungsbereiche systematisch verknüpft werden können. Pädagogischen Fachkräften bietet er klare Handlungsleitlinien, wie sie ihrem Bildungsauftrag Kinderrecht basiert gestalten können. Der Bildungsplan definiert einerseits pädagogische Alltagssituationen wie Spielen, Essen, Hygiene, Kinderkreise oder Aufräumen, andererseits beschreibt er klassische Bildungsbereiche wie Sprache, Mathematik, Bewegung oder Ästhetik. Damit ersetzt der Bildungsplan die „Grundsätze elementarer Bildung“, die erstmals im Jahr 2004 veröffentlicht wurden.

Deckblatt des Kinderreports mit einem Sechseck, in dem ein Foto mit selbstgemalten Plakaten ist

Kinderreport Deutschland 2024

Deutsches Kinderhilfswerk e.V., 2024

Einmal im Jahr gibt das Deutsche Kinderhilfswerk den Kinderreport Deutschland heraus, der die Umsetzung der UN-Kinderrechte in Deutschland untersucht. Der Kinderreport behandelt jedes Jahr ein anderes kinderrechtliches Thema. 2024 machte der Report deutlich, dass das Vertrauen in den dauerhaften Erhalt der Demokratie erschreckend gering ist.

Wenig Vertrauen in junge Generation

Nur rund zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung 67 Prozent trauen der heutigen Generation der Kinder und Jugendlichen zu, als Erwachsene Verantwortung für den Erhalt unserer Demokratie zu übernehmen. Die Kinder und Jugendlichen sind bei dieser Frage noch skeptischer: Nur 54 Prozent trauen der heutigen jungen Generation zu, sich als Erwachsene für die Demokratie in Deutschland einzusetzen. Zu diesem Ergebnis kommt der Kinderreport 2024 des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Bei der Vermittlung demokratischer Überzeugungen und Fähigkeiten sind nach Ansicht der Erwachsenen die Familie und das Elternhaus zentral: Für 85 Prozent trägt hauptsächlich das familiäre Umfeld die Verantwortung dafür, bei Kindern und Jugendlichen demokratische Überzeugungen und Fähigkeiten zu fördern. Die Kinder und Jugendlichen hingegen sehen die Hauptverantwortlichkeit bei der Vermittlung demokratischer Überzeugungen und Fähigkeiten bei Schulen und Kitas 73 Prozent.