Ein Kind gibt Schafen in einem Stall Stroh mit einer Mistgabel.

Warum Kinderarbeit in Deutschland ein unbeachtetes Problem ist

Deutschlandfunk, 2025

Kinderarbeit wird in Deutschland oft übersehen, obwohl sie auch hier ein relevantes Thema ist. Trotz strenger gesetzlicher Regelungen – etwa dem Jugendarbeitsschutzgesetz, das nur leichte Tätigkeiten für Kinder über 13 Jahren erlaubt – arbeiten viele Kinder mehr als erlaubt, besonders in Bereichen wie Landwirtschaft, Gastronomie und Pflege. Studien zeigen, dass viele Kinder gesetzeswidrige Arbeiten verrichten, z. B. Nachtarbeit oder Tätigkeiten mit gefährlichen Maschinen. Ein neues Problemfeld sind zudem Kinder, die von ihren Eltern als „Familieninfluencern“ im Netz präsentiert werden. Kinderrechtsorganisationen wie Terre des Hommes und das Deutsche Institut für Menschenrechte fordern eine Reform der gesetzlichen Regelungen, mehr Aufklärung und Beteiligung von Kindern selbst. Die Bundesregierung sieht aktuell jedoch keinen Änderungsbedarf im Jugendarbeitsschutzgesetz.
Auf dem Buchcover ist das Foto von einem Kindergesicht, das fragend schaut.

Children’s Rights-Based Indicators. Strengthening States´ Accountability to Children

Ziba Vaghri, Roberta Ruggiero, Gerison Lansdown, CC-Attribution 4.0, 2025

This open access book presents the first comprehensive set of indicators designed to measure how well the UN Convention on the Rights of the Child is being implemented. It outlines a framework based on structural, process, and outcome SPO indicators for each article of the Convention and emphasizes the importance of monitoring children’s rights. Developed through expert input and feedback from 2,000 children across 35 countries, the volume offers practical guidance for organizations such as the UN Committee on the Rights of the Child, governments, policymakers, and researchers. The indicators aim to support accountability and help evaluate government efforts in fulfilling their commitments to children's rights.

Beschreibung in deutscher Sprache:
Dieser Band stellt den ersten umfassenden Satz von Indikatoren vor, mit denen gemessen werden kann, wie gut die UN-Kinderrechtskonvention umgesetzt wird. Es skizziert einen Rahmen, der auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisindikatoren SPO für jeden Artikel der Konvention basiert, und unterstreicht die Bedeutung der Überwachung von Kinderrechten. Der Band wurde auf der Grundlage von Expert:innenbeiträgen und dem Feedback von 2.000 Kindern aus 35 Ländern entwickelt und bietet praktische Anleitungen für Organisationen wie den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes, Regierungen, politische Entscheidungsträger:innen und Forschende. Die Indikatoren zielen darauf ab, die Rechenschaftspflicht zu unterstützen und die Bemühungen der Regierungen bei der Erfüllung ihrer Verpflichtungen in Bezug auf die Kinderrechte zu bewerten. Der gesamte Band ist als Open-Access-Ressource verfügbar.

Fachartikel mit einem Bild von einem Kind, das allein auf einer Wippe sitzt.

Aufwachsen im Reichsbürger- und Selbstverwaltermilieu. Einschränkungen von Kinderrechten, Fehlsozialisation und Kindeswohlgefährdung

Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Lizenz: CC BY-NC-ND 4.0, 2024

Kinder von Reichsbürger:innen und Selbstverwalter:innen benötigen Schutz und Unterstützung. Die ideologischen Überzeugungen der Eltern können das Wohl der Kinder gefährden. In der Kinder- und Jugendhilfe braucht es ein Bewusstsein für die Dynamiken von Familien aus dem Reichsbürger:innen- und Selbstverwalter:innen-Milieu. Es braucht passende Angebote zur Begegnung mit Reichsbürgereltern und zur Stärkung von Kindern. In ihrem Artikel geht Steffi Bahro darauf ein, welche Konfliktlagen von Eltern- und Kinderrechten sich ergeben, wenn Kinder im Milieu von Reichsbürger:innen aufwachsen. Weiterhin werden Hinweise für die Gesprächsgestaltung mit verschwörungsideologisch, reichsbürgerideologisch oder extremistisch orientierten Menschen für sozialpädagogische Fachkräfte gegeben.
In zwei Händen sind selbst gebastelte Bilder von verschiedenen Kindern.

DJI Impulse 1/25, Kinder und Jugendliche wirksam schützen

Deutsches Jugendinstitut e.V., 2025

Aktuelle Ausgabe: Kinder und Jugendliche wirksam schützen - Wie sich Gewalt und Vernachlässigung eindämmen lassen

In der Gesellschaft gibt es eine größer werdende Sensibilität für Kindesvernachlässigung und -missbrauch. Trotzdem ist die Zahl minderjähriger Betroffener in Deutschland nach wie vor hoch. Es entwickeln sich neue Phänomene psychischer und sexualisierter Gewalt in digitalen Welten. Eine Längsschnittstudie an Schulen ergab, dass fast die Hälfte der befragten Schüler:innen der 7. bis 9. Klassen im vergangenen Jahr sexualisierte Gewalt wie Beleidigungen, verstörende Pornographie oder ungewollte Berührungen erlebt haben. Nur 17 Prozent der befragten Schulen besaßen ein Schutzkonzept. An den befragten Schulen mit einem Schutzkonzept wurde seltener von Übergriffen berichtet.

Zum Magazin DJI Impulse:

In dem halbjährlich erscheinenden Forschungsmagazin DJI Impulse finden sich Berichte über Forschungsergebnisse des Deutschen Jugendinstituts DJI in allgemein verständlicher Sprache. Das kostenfreie Magazin ist für Interessierte aus Medien, Politik, Gesellschaft und Fachpraxis. In jeder Ausgabe wird ein Schwerpunktthema behandelt.

Magazin-Archiv

Hier findet sich eine Übersicht der bisherigen Ausgaben des Magazins, geordnet nach Themen.

Onlinekarte mit vielen Wegmarkern auf Ländern wie Deutschland und Polen.

Hachschara als Erinnerungsort

Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien e. V., 2022

Das Wort Hachschara ist Hebräisch und heißt übersetzt Tauglichmachung oder Vorbereitung. Mit Hachschara ist eine landwirtschaftliche, gärtnerische, handwerkliche oder hauswirtschaftliche Berufsausbildung junger Jüdinnen und Juden gemeint. Nach der Ausbildung sollte die Auswanderung nach Palästina erfolgen und dort ein Leben in einer Kibbuz-Gemeinschaft geführt werden. Die Ausbildungen wurden seit dem Ende des Ersten Weltkriegs in Deutschland durchgeführt. Die Hachschara ging von der jüdischen Jugendbewergung aus. Viele tausend Jugendliche gelang durch die Hachschara in den 1930er Jahren die Flucht aus Deutschland.

Die Online-Datenbank bietet Informationen zu den Hachschara-Stätten und eine Übersicht auf einer Landkarte.

Plakat für ein Barcamp in Hadamar im Jahr 2024.

LaG-Magazin – Lernen aus der Geschichte 10/2024: Digital History and Memory. Wie erinnern wir an die Verbrechen des Nationalsozialismus?

Agentur für Bildung, Geschichte und Politik e.V., 2024

Aktuelle Ausgabe

In der aktuellen Ausgabe des LaG-Magazins wird auf die Debatte digitaler Vermittlung als Bestandteil der Erinnerung an NS-Verbrechen geschaut. Welche Herausforderungen zeigen sich in der digitalen Erinnerungskultur? Wie lassen sich diese wirkungsvoll angehen? In dem Heft geht es um praktische und ethische Perspektiven, zielgruppenorientiertes Marketing und die Nutzung von TikTok in der digitalen Gedenkstättenarbeit. Aus der Praxis wird die digitale Arbeit verschiedener Gedenkstätten zu der "Aktion T4" vorgestellt, Zugänge zu NS-Erinnerungsarbeit über digitale Spiele sowie die Websites "Geschichte inklusiv" der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde Brandenburg an der Havel und "IWitness" als deutschsprachige didiaktische Plattform des Visual History Archives.

Zum Magazin

Das LaG-Magazin Lernen aus der Geschichte enthält aktuelle Informationen aus der historisch-politischen Bildungsarbeit. Das Magazin erscheint monatlich und erscheint jeweils mit einem Schwerpunktthema. Zu diesem finden sich Diskussionsbeiträge, Praxisberichte sowie Rezensionen von Materialien für die Bildungsarbeit.

Heft-Archiv

Das kostenfreie Heft-Archiv gibt es hier.

Verschiedenfarbige Pinselstriche, die ineinander übergehen.

Gewalt durch pädagogische Fachkräfte verhindern. Die Kita als sicherer Ort für Kinder.

Verlag Herder, 2019

Fehlverhalten pädagogischer Fachkräfte kommt, in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit, in jeder Kita vor und darf keinesfalls ignoriert werden. Das Buch thematisiert alle Formen von Gewalt durch pädagogische Fachkräfte gegen Kinder und zeigt Wege zu möglichen Konsequenzen und einem verantwortungsvollen Umgang auf. Die rechtlichen Grundlagen wie in der EU-Grundrechtecharta, der UN-Kinderrechtskonvention und dem Kinder- und Jugendhilfegesetz werden ebenfalls in den Blick genommen. Inklusive Gesprächsleitfäden, Impulsen zur Entwicklung eines Schutzkonzeptes und Checklisten für eine Kita als sicherer Ort für Kinder.
Angedeutete Worte auf einem pinkfarbenen Hintergrund mit Titel und Jahr.

MEMO – Jugendstudie zur Erinnerungskultur in Deutschland

Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) / Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) und Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ), 2023

Wie erinnern junge Menschen in Deutschland an den Nationalsozialismus? Welche Rolle spielen Diskriminierung und Erinnerungskultur in ihrem Alltag? Mit der Studie sollen die Anliegen und Bedarfe junger Menschen erforscht werden, um diese in der historisch-politischen Bildungsarbeit mit jungen Menschen in Deutschland aufzugreifen. Die MEMO-Jugendstudie 2023 erweitert die bisher durchgeführten MEMO-Erhebungen von 2018 bis 2022 um die Gruppe junger Menschen. Für Jugendliche sind der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg zentral für die Erinnerungskultur in Deutschland. Die Website kann über den externen Link aufgerufen werden. Dort findet sich die Studie, Infografiken und ein Video mit den wichtigsten Ergebnissen aus der Studie.

Für die Studie wurden im Herbst 2021 in einer ersten Befragung 3485 junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren online befragt. Im Herbst 2022 wurden die Teilnehmer:innen zu einer erneuten Befragung eingeladen, an der 838 Personen teilnahmen.

Buchcover mit gelben und grauen Wellen und Informationen zum Buch.

Außerschulisches Lernen in Kindermuseen. Museumspädagogische Konzepte in den USA

Beltz Juventa Verlag, 2019

Das Buch widmet sich den Themen Bildung im Kindesalter und kulturelle, außerschulische Bildung in Kindermuseen. Hierfür schaut die Autorin auf pädagogische Konzepte einer spielerischen Lernumgebung, denen sich nordamerikanische Kindermuseen verpflichtet haben. Welche theoretischen Debatten haben zur Entstehung dieser Konzepte beigetragen und wie haben sich Kindermuseen in Nordamerika entwickelt? Die Autorin nutzt die geschichtliche Betrachtung, um aktuelle Diskurse zum Beispiel um lebenslanges Lernen und um zukunftsträchtige Kompetenzen in diesem Kontext einzuordnen. Überdies bietet die Betrachtung sowie die Beispiele guter Praxis in dem Buch Inspirationen für die zukünftige Gestaltung kindgerechter außerschulischer Bildung.

Das Buch richtet sich an Museums- und Kindheitspädagog:innen.

Eine Tafel, auf der Arbeitsstunden in einem landwirtschaftlichen Betrieb stehen.

„Kinderarbeit? In Deutschland?“ Kinderarbeitsreport 2024

Terre des Hommes Deutschland e.V., 2024

Die Ergebnisse des Reports zu Kinderarbeit in Deutschland zeigen, dass auch in Deutschland Kinder unter Bedingungen arbeiten, die ihre Rechte auf Entwicklung, Gesundheit, Sicherheit und Bildung verletzen. 14 von 37 befragten Kindern und Jugendlichen arbeiten in Tätigkeiten und unter Arbeitsbedingungen, die gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz verstoßen, wie etwa der Ausschank von Alkohol, Nachtarbeit oder der Umgang mit gefährlichen Werkzeugen. Nur 60 Verstöße wurden 2023 durch die zuständigen Aufsichtsbehörden der Länder und das Bundeskriminalamt gemeldet. In Deutschland leben mehr als 14 Millionen Minderjährige, entsprechend hoch dürfte die Dunkelziffer arbeitender Kinder und Jugendlicher sein. In dem Report wird ebenfalls auf pflegende Kinder und Jugendliche geschaut, deren Zahl vom Bundesfamilienministerium auf 480.000 geschätzt wird. Weiterhin wurden die Kanäle von 5 Familieninfluencer:innen beobachtet und die kinderrechtlichen Bedenken der Monetarisierung von Kindern in entsprechenden Geschäftsmodellen aufgezeigt.

Terre des Hommes hat mit 37 arbeitenden Kindern aus unterschiedlichen sozialen Schichten in Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gesprochen. Jeweils die Hälfte der befragten Kinder kamen aus ländlichen Regionen und aus Städten. Die Befragung der arbeitenden Kinder ist nicht repräsentativ. Terre des Hommes hat Ministerien in allen 16 Bundesländern zu Kinderarbeit befragt und Berichte der Gewerbeaufsichtsämter und des Bundeskriminalamtes ausgewertet. Weiterhin wurde aktuelle wissenschaftliche Literatur sowie die Gesetzgebung zum Kinder- und Jugendarbeitsschutz mit Blick auf die Umsetzung der Bestimmungen in der UN-Kinderrechtskonvention bewertet. Für die Bewertung der Mitwirkung von Kindern in Kanälen kommerziell arbeitender Familieninfluencer:innen hat Terre des Hommes im Dezember 2023 die Beiträge auf fünf Kanälen von Familieninfluencer:innen analysiert.